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Dienstag, 15. Februar 2005
Landpaula schreibt aus Warschau: "Boah is dat groß!"
herr denes, 21:47Uhr
Habe die letzten zwei Tage in einer Einkaufsgalerie verbracht. Nach langer und intensiver Forschung kann ich sagen: Vergesst Shopping in Deutschland! Vergesst die Malls, die Ihr aus den USA oder England kennt. Das, was Ihr hier in Polen geboten bekommt, verschlägt Euch den Atem. Nicht nur vom Angebot her, sondern auch von der Größe der Häuser. Absoluter Gigantismus.
Das Ziel meiner Begierde hieß "Galeria Mokotow", eine Shopping-Mall im Süden Warschaus, 3 Etagen, 130.000 m² groß. Zum Vergleich: Die Arkaden am Potsdamer Platz haben 40.000 m². Setzt die Arkaden dreimal
nebeneinander und Ihr habt ungefähr eine Vorstellung, wie groß die Galeria Mokotow ist.
Um sich alles in Ruhe anzuschauen, braucht man mindestens einen Tag. Damit ist ein "Galeria-Mokotow-Tag" gemeint und der geht von 10 bis 22 Uhr. Auch am Sonntag ist das Teil offen. Die Mall ist riesengroß und hat diverse Quergänge, so dass ich mich mehrere Male verlaufen habe. Welcher Gang führt zum Ausgang? Bin ich hier schon mal langgelaufen? In
dem Laden war ich doch noch nicht drinnen, oder? Zack, war ich drinnen. Sehr clever angelegt.
In der Galeria Mokotow bekommt man alles: natürlich jede Menge Klamotten, angefangen von H&M über Peek & Cloppenburg bis hin zu Lacoste und Versace. Außerdem Schuhe, Spielzeug, Elektroartikel. Natürlich Schmuck, Kosmetik, Bücher, sowie Taschen, Lebensmittel, Sportartikel - das übliche eben. Daneben kann man aber auch Möbel, sauteures Porzellan und Umstandsmode kaufen, es gibt Konditoreien, Geschenkeläden, Kunstgalerien, man kann sich frisieren, fotografieren oder die Nägel machen lassen, es gibt einen Bad-Ausstatter, einen Fliesenladen, einen für Bodenbeläge, außerdem Svarovski, einen Oil-Of-Olaz- und einen amerikanischen Buchladen.
Auch noch gesehen: einen Handtuchshopp, einen für Seifen und einen für Kerzen. Damit man auch wirklich einen Tag lang bleibt, gibt es zich Restaurants und Cafès. Und wer immer noch nicht raus in die Kälte will: ganz oben ist das Entertainment-Area mit Multiplex-Kinos und Bowlingbahn. An Spitzentagen bummeln über 60.000 Menschen durch den Einkaufstempel,
jeden Monat sind es ungefähr 1 Million.
Die Galeria Mokotow ist zudem die reinste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Es gibt zich Wachschutzleute, natürlich Menschen an den Infoständen sowie nette Damen auf dem Klo. Eine ältere Frau bewachte die Autos, mit denen Eltern ihre Kinder durch die Mall schieben. Ein Mann putzt leidenschaftlich die Schuhe eines Herrn in Maßanzug. Ein anderer sammelt Müll auf. In den Läden tummeln sich natürlich Verkäuferinnen, pro Laden bestimmt fünf. Wenn man
reinkommt, wird man sofort mit "Dzien Dobry" lächelnd begrüßt. Dann rasseln sie irgendwas auf Polnisch runter und wollen partout beim Anziehen helfen wollen. Alle sehr nett und freundlich. Jedesmal wenn ich mich auf Polnisch abmühe, werde ich mit einer Mischung aus Neugier und Belustigung betrachtet.
Mir ist in den letzten zwei Tagen in der Galeria Mokotow diverse Male die Kinnlade runtergeklappt. So schick, so sauber, so riesig die Auswahl. Und einer der exclusivsten. Dementsprechend gepfeffert sind auch die Preise und leider nicht viel billiger als in Deutschland. Für mich ist in den zwei Tagen gerademal ein Rock rausgesprungen.
Und was mach ich Shopping-Maniac heute: In die Arkadia-Mall gehen. Ein neuer Einkaufstempel im Norden der Stadt.
Liebe Grüße aus Warschau - Kristin
Das Ziel meiner Begierde hieß "Galeria Mokotow", eine Shopping-Mall im Süden Warschaus, 3 Etagen, 130.000 m² groß. Zum Vergleich: Die Arkaden am Potsdamer Platz haben 40.000 m². Setzt die Arkaden dreimal
nebeneinander und Ihr habt ungefähr eine Vorstellung, wie groß die Galeria Mokotow ist.
Um sich alles in Ruhe anzuschauen, braucht man mindestens einen Tag. Damit ist ein "Galeria-Mokotow-Tag" gemeint und der geht von 10 bis 22 Uhr. Auch am Sonntag ist das Teil offen. Die Mall ist riesengroß und hat diverse Quergänge, so dass ich mich mehrere Male verlaufen habe. Welcher Gang führt zum Ausgang? Bin ich hier schon mal langgelaufen? In
dem Laden war ich doch noch nicht drinnen, oder? Zack, war ich drinnen. Sehr clever angelegt.
In der Galeria Mokotow bekommt man alles: natürlich jede Menge Klamotten, angefangen von H&M über Peek & Cloppenburg bis hin zu Lacoste und Versace. Außerdem Schuhe, Spielzeug, Elektroartikel. Natürlich Schmuck, Kosmetik, Bücher, sowie Taschen, Lebensmittel, Sportartikel - das übliche eben. Daneben kann man aber auch Möbel, sauteures Porzellan und Umstandsmode kaufen, es gibt Konditoreien, Geschenkeläden, Kunstgalerien, man kann sich frisieren, fotografieren oder die Nägel machen lassen, es gibt einen Bad-Ausstatter, einen Fliesenladen, einen für Bodenbeläge, außerdem Svarovski, einen Oil-Of-Olaz- und einen amerikanischen Buchladen.
Auch noch gesehen: einen Handtuchshopp, einen für Seifen und einen für Kerzen. Damit man auch wirklich einen Tag lang bleibt, gibt es zich Restaurants und Cafès. Und wer immer noch nicht raus in die Kälte will: ganz oben ist das Entertainment-Area mit Multiplex-Kinos und Bowlingbahn. An Spitzentagen bummeln über 60.000 Menschen durch den Einkaufstempel,
jeden Monat sind es ungefähr 1 Million.
Die Galeria Mokotow ist zudem die reinste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Es gibt zich Wachschutzleute, natürlich Menschen an den Infoständen sowie nette Damen auf dem Klo. Eine ältere Frau bewachte die Autos, mit denen Eltern ihre Kinder durch die Mall schieben. Ein Mann putzt leidenschaftlich die Schuhe eines Herrn in Maßanzug. Ein anderer sammelt Müll auf. In den Läden tummeln sich natürlich Verkäuferinnen, pro Laden bestimmt fünf. Wenn man
reinkommt, wird man sofort mit "Dzien Dobry" lächelnd begrüßt. Dann rasseln sie irgendwas auf Polnisch runter und wollen partout beim Anziehen helfen wollen. Alle sehr nett und freundlich. Jedesmal wenn ich mich auf Polnisch abmühe, werde ich mit einer Mischung aus Neugier und Belustigung betrachtet.
Mir ist in den letzten zwei Tagen in der Galeria Mokotow diverse Male die Kinnlade runtergeklappt. So schick, so sauber, so riesig die Auswahl. Und einer der exclusivsten. Dementsprechend gepfeffert sind auch die Preise und leider nicht viel billiger als in Deutschland. Für mich ist in den zwei Tagen gerademal ein Rock rausgesprungen.
Und was mach ich Shopping-Maniac heute: In die Arkadia-Mall gehen. Ein neuer Einkaufstempel im Norden der Stadt.
Liebe Grüße aus Warschau - Kristin
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Landpaula schreibt aus Warschau (Teil 1)
herr denes, 10:38Uhr
Bin wieder in Polen. Diesmal für länger. 5 Wochen Praktikum im ARD-Studio Warschau. Kaum 3 Tage hier, schon ist bei mir gaaaanz viel passiert. Aber der Reihe
nach:
"Frau Kristin Krüger möchte sich bitte am Gate 20 einfinden", schallt es am Samstagmorgen so gegen acht durch den Flughafen in Tegel. Ich werde ausgerufen, wie geil. Bis zum Abflug sind es noch 40 Minuten, trotzdem bin ich bei der Passkontrolle anscheindend die Letzte.
Ich komm' allerdings nicht weit, denn beim "Röntgen" gibt es Probleme: Tasche durch den Kasten schieben ist ja noch okay, aber dann sollte auch noch die Jacke durch, der Schal, der zweite Schal auch, und zum Schluss noch der Gürtel. "Das ist ein Witz", sag ich, aber der BGS-Beamte schüttelt den Kopf und grinst nur. Ich zieh einmal an meinem Gürtel und der saust gleich mit einem Affenzahn durch die Schlaufen. Das war soo nicht geplant, sieht aber gut und vor allem professionell aus.
Dann rein in den Bus und schlagartig wird mir klar, warum es nicht schwierig ist, die Letzte zu sein. Im Flieger sitzen mit mir 4
Personen, genauso viele wie die Crew hat. Ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Auch nicht, als die Stewardessen ihr
"Was-mach-ich-wenn-der-Flieger-abstürzt"-Programm knallhart
durchziehen.
Dann Landung in Warschau, raus aus dem Flughafen und rein in den Bus. Mit einem 25-Kilo-schweren Koffer ist das der wahre Horror. Der Bus ist voll, die Menschen drängeln, ich muss einmal umsteigen, in der Schweinekälte warten, die Mütze im Koffer, der Bus kommt zu spät, niemand hilft mir, aber dann endlich hab ich's geschafft. Fast. Noch 200 Meter Fußweg zur meinem Quartier. Die Füße schwer, der Wind pfeifft, die Schwielen an den Händen brennen. Ich kann nicht mehr. Alle
drei Schritte Pause. Dann da. Warum muss ich mir eine Wohnung im 3.Stock aussuchen? Ich wuchte den Koffer ganz langsam Stufe für Stufe hoch. Hoffe, dass sich irgendeine Tür öffnet und die gastfreundlichen Polen mir ihre Hilfe anbieten. Aber nix tut sich. Der Kopf ist rot, die Lunge pfeift. Und die Einsicht siegt: Zurück nehm ich ein Taxi!
Pani Opas, also Frau Opas, meine Vermieterin, schlägt bei meinem Anblick die Arme über den Kopf zusammen, bemitleidet mich und freut sich gleichzeitig, dass ich da bin. Dann drückt sie mich an ihren riesigen Busen und gibt mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange. Das muss ich jetzt ertragen. Hoffentlich nicht jeden Tag.
nach:
"Frau Kristin Krüger möchte sich bitte am Gate 20 einfinden", schallt es am Samstagmorgen so gegen acht durch den Flughafen in Tegel. Ich werde ausgerufen, wie geil. Bis zum Abflug sind es noch 40 Minuten, trotzdem bin ich bei der Passkontrolle anscheindend die Letzte.
Ich komm' allerdings nicht weit, denn beim "Röntgen" gibt es Probleme: Tasche durch den Kasten schieben ist ja noch okay, aber dann sollte auch noch die Jacke durch, der Schal, der zweite Schal auch, und zum Schluss noch der Gürtel. "Das ist ein Witz", sag ich, aber der BGS-Beamte schüttelt den Kopf und grinst nur. Ich zieh einmal an meinem Gürtel und der saust gleich mit einem Affenzahn durch die Schlaufen. Das war soo nicht geplant, sieht aber gut und vor allem professionell aus.
Dann rein in den Bus und schlagartig wird mir klar, warum es nicht schwierig ist, die Letzte zu sein. Im Flieger sitzen mit mir 4
Personen, genauso viele wie die Crew hat. Ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Auch nicht, als die Stewardessen ihr
"Was-mach-ich-wenn-der-Flieger-abstürzt"-Programm knallhart
durchziehen.
Dann Landung in Warschau, raus aus dem Flughafen und rein in den Bus. Mit einem 25-Kilo-schweren Koffer ist das der wahre Horror. Der Bus ist voll, die Menschen drängeln, ich muss einmal umsteigen, in der Schweinekälte warten, die Mütze im Koffer, der Bus kommt zu spät, niemand hilft mir, aber dann endlich hab ich's geschafft. Fast. Noch 200 Meter Fußweg zur meinem Quartier. Die Füße schwer, der Wind pfeifft, die Schwielen an den Händen brennen. Ich kann nicht mehr. Alle
drei Schritte Pause. Dann da. Warum muss ich mir eine Wohnung im 3.Stock aussuchen? Ich wuchte den Koffer ganz langsam Stufe für Stufe hoch. Hoffe, dass sich irgendeine Tür öffnet und die gastfreundlichen Polen mir ihre Hilfe anbieten. Aber nix tut sich. Der Kopf ist rot, die Lunge pfeift. Und die Einsicht siegt: Zurück nehm ich ein Taxi!
Pani Opas, also Frau Opas, meine Vermieterin, schlägt bei meinem Anblick die Arme über den Kopf zusammen, bemitleidet mich und freut sich gleichzeitig, dass ich da bin. Dann drückt sie mich an ihren riesigen Busen und gibt mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange. Das muss ich jetzt ertragen. Hoffentlich nicht jeden Tag.
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Landpaulas Warschau-Tagebuch (Intro)
herr denes, 10:35Uhr
Die ems-Volontäre waren zehn Tage lang in Warschau. Nur eine bleibt länger: FaktenFiktion Co-Autorin Landpaula, alias Kristin Krüger.
Auszüge ihrer Erlebnis-Berichte aus der polnischen Hauptstadt wird in unregelmäßigen Abständen in diesem Magazin veröffentlicht.
Auszüge ihrer Erlebnis-Berichte aus der polnischen Hauptstadt wird in unregelmäßigen Abständen in diesem Magazin veröffentlicht.
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