Landpaula schreibt aus Warschau (Teil 1)
herr denes, 10:38Uhr
Bin wieder in Polen. Diesmal für länger. 5 Wochen Praktikum im ARD-Studio Warschau. Kaum 3 Tage hier, schon ist bei mir gaaaanz viel passiert. Aber der Reihe
nach:
"Frau Kristin Krüger möchte sich bitte am Gate 20 einfinden", schallt es am Samstagmorgen so gegen acht durch den Flughafen in Tegel. Ich werde ausgerufen, wie geil. Bis zum Abflug sind es noch 40 Minuten, trotzdem bin ich bei der Passkontrolle anscheindend die Letzte.
Ich komm' allerdings nicht weit, denn beim "Röntgen" gibt es Probleme: Tasche durch den Kasten schieben ist ja noch okay, aber dann sollte auch noch die Jacke durch, der Schal, der zweite Schal auch, und zum Schluss noch der Gürtel. "Das ist ein Witz", sag ich, aber der BGS-Beamte schüttelt den Kopf und grinst nur. Ich zieh einmal an meinem Gürtel und der saust gleich mit einem Affenzahn durch die Schlaufen. Das war soo nicht geplant, sieht aber gut und vor allem professionell aus.
Dann rein in den Bus und schlagartig wird mir klar, warum es nicht schwierig ist, die Letzte zu sein. Im Flieger sitzen mit mir 4
Personen, genauso viele wie die Crew hat. Ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Auch nicht, als die Stewardessen ihr
"Was-mach-ich-wenn-der-Flieger-abstürzt"-Programm knallhart
durchziehen.
Dann Landung in Warschau, raus aus dem Flughafen und rein in den Bus. Mit einem 25-Kilo-schweren Koffer ist das der wahre Horror. Der Bus ist voll, die Menschen drängeln, ich muss einmal umsteigen, in der Schweinekälte warten, die Mütze im Koffer, der Bus kommt zu spät, niemand hilft mir, aber dann endlich hab ich's geschafft. Fast. Noch 200 Meter Fußweg zur meinem Quartier. Die Füße schwer, der Wind pfeifft, die Schwielen an den Händen brennen. Ich kann nicht mehr. Alle
drei Schritte Pause. Dann da. Warum muss ich mir eine Wohnung im 3.Stock aussuchen? Ich wuchte den Koffer ganz langsam Stufe für Stufe hoch. Hoffe, dass sich irgendeine Tür öffnet und die gastfreundlichen Polen mir ihre Hilfe anbieten. Aber nix tut sich. Der Kopf ist rot, die Lunge pfeift. Und die Einsicht siegt: Zurück nehm ich ein Taxi!
Pani Opas, also Frau Opas, meine Vermieterin, schlägt bei meinem Anblick die Arme über den Kopf zusammen, bemitleidet mich und freut sich gleichzeitig, dass ich da bin. Dann drückt sie mich an ihren riesigen Busen und gibt mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange. Das muss ich jetzt ertragen. Hoffentlich nicht jeden Tag.
nach:
"Frau Kristin Krüger möchte sich bitte am Gate 20 einfinden", schallt es am Samstagmorgen so gegen acht durch den Flughafen in Tegel. Ich werde ausgerufen, wie geil. Bis zum Abflug sind es noch 40 Minuten, trotzdem bin ich bei der Passkontrolle anscheindend die Letzte.
Ich komm' allerdings nicht weit, denn beim "Röntgen" gibt es Probleme: Tasche durch den Kasten schieben ist ja noch okay, aber dann sollte auch noch die Jacke durch, der Schal, der zweite Schal auch, und zum Schluss noch der Gürtel. "Das ist ein Witz", sag ich, aber der BGS-Beamte schüttelt den Kopf und grinst nur. Ich zieh einmal an meinem Gürtel und der saust gleich mit einem Affenzahn durch die Schlaufen. Das war soo nicht geplant, sieht aber gut und vor allem professionell aus.
Dann rein in den Bus und schlagartig wird mir klar, warum es nicht schwierig ist, die Letzte zu sein. Im Flieger sitzen mit mir 4
Personen, genauso viele wie die Crew hat. Ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Auch nicht, als die Stewardessen ihr
"Was-mach-ich-wenn-der-Flieger-abstürzt"-Programm knallhart
durchziehen.
Dann Landung in Warschau, raus aus dem Flughafen und rein in den Bus. Mit einem 25-Kilo-schweren Koffer ist das der wahre Horror. Der Bus ist voll, die Menschen drängeln, ich muss einmal umsteigen, in der Schweinekälte warten, die Mütze im Koffer, der Bus kommt zu spät, niemand hilft mir, aber dann endlich hab ich's geschafft. Fast. Noch 200 Meter Fußweg zur meinem Quartier. Die Füße schwer, der Wind pfeifft, die Schwielen an den Händen brennen. Ich kann nicht mehr. Alle
drei Schritte Pause. Dann da. Warum muss ich mir eine Wohnung im 3.Stock aussuchen? Ich wuchte den Koffer ganz langsam Stufe für Stufe hoch. Hoffe, dass sich irgendeine Tür öffnet und die gastfreundlichen Polen mir ihre Hilfe anbieten. Aber nix tut sich. Der Kopf ist rot, die Lunge pfeift. Und die Einsicht siegt: Zurück nehm ich ein Taxi!
Pani Opas, also Frau Opas, meine Vermieterin, schlägt bei meinem Anblick die Arme über den Kopf zusammen, bemitleidet mich und freut sich gleichzeitig, dass ich da bin. Dann drückt sie mich an ihren riesigen Busen und gibt mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange. Das muss ich jetzt ertragen. Hoffentlich nicht jeden Tag.
Dienstag, 15. Februar 2005, 10:38, von herr denes |
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