Der Misanthrop gibt ein Gastspiel
herr denes, 21:48Uhr
Ich wurde in letzter Zeit häufiger auf meine Kolumne "Der Misanthrop" im eZine "EVOLVER" angesprochen. Wen ich meinen würde, ob es alles real oder fiktional sei und wann denn die Bühnenfassung kommt.
Ich will diese Fragen hier beantworten:
1. Der Misanthrop ist weder real noch fiktional. Die Inhalte sollen sich möglichst dicht im Alltag eines jeden Lesers wiederfinden.
2. Eine "Bühnenfassung" könnte es im Sommer 2004 geben.
Für alle, die nicht wissen, was "Der Misanthrop" ist, gibt es die aktuelle Folge. (c) www.evolver.at
Computertrottel
Endlich eine Kolumne für Sie! Sie sitzen ja gerade vor dem Computer und haben via Internet-Browser sogar "Herr D.'s Ideen" entdeckt. Damit haben Sie bestimmten Leuten etwas voraus.
Weil Misanthropen ja so ungern ihre wertvolle Zeit im direkten Kontakt mit anderen lebenden, sprachfähigen Kreaturen verbringen, sind sie oftmals der sinnlichen Zweisamkeit mit EDV-Endgeräten zugeneigt. Über die Jahre hinweg häuft sich in ihren zunehmend vom sogenannten realen Leben isolierten Gehirnen durch diese fast liebevolle Beziehung zur modernen Technik eine Menge Wissen über Programme und technische Lösungen an. Gut so. Pech hat der kundige Gegner alles Menschlichen nur, wenn Computertrottel davon erfahren und zufällig in der Nähe sind.
"Kannst Du mir mal helfen?" fragt der CT (= Computertrottel. So passen Sie doch auf!) dann gleich. "Hier steht 'Sie haben viel Text in den Zwischenspeicher kopiert. Soll er nach der Beendigung von 'Word' auch in anderen Programmen zur Verfügung stehen?' "
Misanthrop (im folgenden kurz "M"): Nein!"
CT: "Also, 'Nein' anklicken. Ich wollte das ja noch in ein anderes Dokument einfügen, da muß ich dann also jetzt auf 'Nein' drücken?!"
M: "Nein! Ich kann Ihnen nicht helfen, Herr!"
CT: "Ach so, also 'Ja'?"
Computertrottel erkennt man ganz leicht. Sie sagen Dinge wie: "Mit Computern kenne ich mich ganz gut aus, ich kann 'Word' und 'Acrobat' bedienen" - aber sie meinen natürlich nur den "Acrobat Reader", und sie lügen logischerweise, weil sie selbst für den zu stupid sind. Sie haben panische Angst vor jeder Systemmitteilung, tragen aber gleichzeitig dunkelblaue Shirts mit hellblauen "@"-Zeichen auf der Brust. Sie halten das Setzen eines Bookmarks für ein untrügliches Zeichen fortgeschrittener Programmierfertigkeit und die "Moorhuhnjagd" für ein High-Tech-Adventure. Computertrottel haben irgendwann im Laufe ihrer sinnlosen Existenzen Abendkurse zur Einführung in die "Office"-Programme besucht und sich dort erkundigt, ob Shortcuts eine Frisur sind, worüber all die anderen Trottelkollegen im Kurs gnädig gelacht haben. Angehörige dieser Fachvollidioten-Richtung hören meist Country-Musik (nichts gegen Country, aber alles gegen diese spezielle Fan-Gemeinde) und besitzen die besten Rechner. Sie heißen Christoph, Meike und Hans-Joachim und haben sich von skrupellosen Fachhändlern sündhaft teure High-End-Systeme aufschwatzen lassen, obwohl ein antiker 486er-Rechner für ihre Zwecke problemlos ausreichen würde, weil sie ja schon damals, zur Taschenrechnerzeit, die Cosinus-Funktion nur zu aufdringlichen Demonstrationen im Stammlokal verwendet haben. Doch Computertrottel lieben leistungsfähige Prozessoren - deren Rechengeschwindigkeit ist das einzige, was sie von ihren PCs wissen und worüber sie sich mit ihresgleichen austauschen können. "Ick hab ja jetzte een Zweekommaachtamejaherz-Rechner - wat hast du denn fürne Leistung?"
Der Misanthrop träumt davon, einmal Personalchef zu sein. Wenn er dann ein Bewerbungsgespräch mit einem Computertrottel führen darf, der "Word" und "Internet" unter "Besondere Fähigkeiten" in die Bewerbung geschrieben hat, dann soll derjenige diese Programme und Funktionen auch tatsächlich einmal ausprobieren müssen. Und zwar unter "Windows 3.1", im abgesicherten Modus und auf einem Rechner, wo die Treiberdatenbank etwas durcheinandergekommen ist. Einfach mal so, mit 100 Mejahertz Leistung. Da trifft sie dann garantiert der Schlag.
Ich will diese Fragen hier beantworten:
1. Der Misanthrop ist weder real noch fiktional. Die Inhalte sollen sich möglichst dicht im Alltag eines jeden Lesers wiederfinden.
2. Eine "Bühnenfassung" könnte es im Sommer 2004 geben.
Für alle, die nicht wissen, was "Der Misanthrop" ist, gibt es die aktuelle Folge. (c) www.evolver.at
Computertrottel
Endlich eine Kolumne für Sie! Sie sitzen ja gerade vor dem Computer und haben via Internet-Browser sogar "Herr D.'s Ideen" entdeckt. Damit haben Sie bestimmten Leuten etwas voraus.
Weil Misanthropen ja so ungern ihre wertvolle Zeit im direkten Kontakt mit anderen lebenden, sprachfähigen Kreaturen verbringen, sind sie oftmals der sinnlichen Zweisamkeit mit EDV-Endgeräten zugeneigt. Über die Jahre hinweg häuft sich in ihren zunehmend vom sogenannten realen Leben isolierten Gehirnen durch diese fast liebevolle Beziehung zur modernen Technik eine Menge Wissen über Programme und technische Lösungen an. Gut so. Pech hat der kundige Gegner alles Menschlichen nur, wenn Computertrottel davon erfahren und zufällig in der Nähe sind.
"Kannst Du mir mal helfen?" fragt der CT (= Computertrottel. So passen Sie doch auf!) dann gleich. "Hier steht 'Sie haben viel Text in den Zwischenspeicher kopiert. Soll er nach der Beendigung von 'Word' auch in anderen Programmen zur Verfügung stehen?' "
Misanthrop (im folgenden kurz "M"): Nein!"
CT: "Also, 'Nein' anklicken. Ich wollte das ja noch in ein anderes Dokument einfügen, da muß ich dann also jetzt auf 'Nein' drücken?!"
M: "Nein! Ich kann Ihnen nicht helfen, Herr!"
CT: "Ach so, also 'Ja'?"
Computertrottel erkennt man ganz leicht. Sie sagen Dinge wie: "Mit Computern kenne ich mich ganz gut aus, ich kann 'Word' und 'Acrobat' bedienen" - aber sie meinen natürlich nur den "Acrobat Reader", und sie lügen logischerweise, weil sie selbst für den zu stupid sind. Sie haben panische Angst vor jeder Systemmitteilung, tragen aber gleichzeitig dunkelblaue Shirts mit hellblauen "@"-Zeichen auf der Brust. Sie halten das Setzen eines Bookmarks für ein untrügliches Zeichen fortgeschrittener Programmierfertigkeit und die "Moorhuhnjagd" für ein High-Tech-Adventure. Computertrottel haben irgendwann im Laufe ihrer sinnlosen Existenzen Abendkurse zur Einführung in die "Office"-Programme besucht und sich dort erkundigt, ob Shortcuts eine Frisur sind, worüber all die anderen Trottelkollegen im Kurs gnädig gelacht haben. Angehörige dieser Fachvollidioten-Richtung hören meist Country-Musik (nichts gegen Country, aber alles gegen diese spezielle Fan-Gemeinde) und besitzen die besten Rechner. Sie heißen Christoph, Meike und Hans-Joachim und haben sich von skrupellosen Fachhändlern sündhaft teure High-End-Systeme aufschwatzen lassen, obwohl ein antiker 486er-Rechner für ihre Zwecke problemlos ausreichen würde, weil sie ja schon damals, zur Taschenrechnerzeit, die Cosinus-Funktion nur zu aufdringlichen Demonstrationen im Stammlokal verwendet haben. Doch Computertrottel lieben leistungsfähige Prozessoren - deren Rechengeschwindigkeit ist das einzige, was sie von ihren PCs wissen und worüber sie sich mit ihresgleichen austauschen können. "Ick hab ja jetzte een Zweekommaachtamejaherz-Rechner - wat hast du denn fürne Leistung?"
Der Misanthrop träumt davon, einmal Personalchef zu sein. Wenn er dann ein Bewerbungsgespräch mit einem Computertrottel führen darf, der "Word" und "Internet" unter "Besondere Fähigkeiten" in die Bewerbung geschrieben hat, dann soll derjenige diese Programme und Funktionen auch tatsächlich einmal ausprobieren müssen. Und zwar unter "Windows 3.1", im abgesicherten Modus und auf einem Rechner, wo die Treiberdatenbank etwas durcheinandergekommen ist. Einfach mal so, mit 100 Mejahertz Leistung. Da trifft sie dann garantiert der Schlag.
Samstag, 24. Januar 2004, 21:48, von herr denes |
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