Faction: La selezione... [Rap-Kochbuch, Trendvorhersage,
herr denes, 20:41Uhr
Ab heute auf FaktenFiktion - The best of Faction. "Faction" ist der Name einer Rubrik mit fiktionalen Beiträgen, die ich einige Jahre lang im EVOLVER veröffentlicht habe.
Hier kommen einige fiktionale Nachrichten zum Auftakt:
.Gourmet-Gangsta
Rap und HipHop erfreuen sich bei den Teenies nach wie vor ungebrochener Beliebtheit. Dieser Umstand schlägt sich auch in wiederkehrenden hohen Charts-Plazierungen der einschlägigen Acts nieder. Einer dieser Pop-Promis ist LL Cool J, ganz nebenbei einer der Pioniere des Gangsta-Rap. Der hat kürzlich bei einem Vortrag an der Academy for Popular Music Research (APMR) in Boston über den Mangel an frischen, neuen Ideen in der auch von ihm gefüllten Musiksparte referiert: "Etwas wirklich Neues gab es seit fünf Jahren nicht mehr." Der Altmeister kritisierte nicht nur, sondern stellte auch gleich sein neues Projekt vor, das ohne Frage frischen Wind in die Szene der bösen Buben wehen wird. LL Cool J bringt im August dieses Jahres sein neues Album heraus, auf dem sich 14 gerappte Kochrezepte befinden werden. Die Tracklist mutet lecker an, finden sich doch Songtitel wie "Ghetto-Turkey à la Hollandaise" oder "I´ve Got Her Witta Halibut" wieder. Den Vogel schießt allerdings die erste Single ab - sie heißt "One Fork in My Knuckle of Pork". Guten Appetit.
.Rasieren ist passé
Frauen haben die Last des Kinderkriegens zu tragen, Männer müssen sich dagegen mindestens dreimal in der Woche rasieren. Am "Problem" der Schwangerschaft arbeitet die Gentechnik, doch die Sache mit dem Rasieren scheint bereits gelöst. Noch in diesem Jahr kommt eine neue Creme auf den Markt, die "Rasura" heißen und dem Mann das lästige Kürzen seines Bartwuchses ersparen soll. Das Wundermittel braucht nur jeden Morgen, gleich nach dem Aufstehen, auf die Stoppeln aufgetragen und nach einer halben Stunde mit warmem Wasser abgewaschen zu werden. Der amerikanische Hersteller weist in der Produktbeschreibung darauf hin, daß es sich nicht um eine gewöhnliche Enthaarungscreme handle, sondern um eine Art chemische Rasur, bei der die Stoppeln zersetzt würden, ohne daß die feine Haut des männlichen Gesichtes dabei Schaden erleide.
. Absehbare Trends
Es gibt Soziologen, die als Streetworker arbeiten und es gibt Soziologen, die Selbsthilfegruppen leiten. Marc Boschwil ist auch Soziologe, aber er beschäftigt sich lieber mit Trends und hat gerade seine Diplomarbeit mit dem Titel "Luhmann in Jeans" fertigstellt. Die größte Leistung des Studenten der Universität Göttingen ist dabei die Konstruktion einer Trenduhr für Modeerscheinungen, mit der man hinreichend genau das Wiederaufflammen bestimmter Stile vorhersagen kann. So sieht er für das Jahr 2006 in der Sommermode ein Crossover-Revival aus Flowerpower- und Clubstyle-Klamotten vorher. Wie der Titel seiner demnächst als Taschenbuch veröffentlichten Abschlußarbeit schon vermuten läßt, bedient er sich der Wellenmetapher aus Niklas Luhmanns Systemtheorie, die besagt, daß sich die Geschichte in ihrer Intensität wie eine Welle fortsetzt.
Hier kommen einige fiktionale Nachrichten zum Auftakt:
.Gourmet-Gangsta
Rap und HipHop erfreuen sich bei den Teenies nach wie vor ungebrochener Beliebtheit. Dieser Umstand schlägt sich auch in wiederkehrenden hohen Charts-Plazierungen der einschlägigen Acts nieder. Einer dieser Pop-Promis ist LL Cool J, ganz nebenbei einer der Pioniere des Gangsta-Rap. Der hat kürzlich bei einem Vortrag an der Academy for Popular Music Research (APMR) in Boston über den Mangel an frischen, neuen Ideen in der auch von ihm gefüllten Musiksparte referiert: "Etwas wirklich Neues gab es seit fünf Jahren nicht mehr." Der Altmeister kritisierte nicht nur, sondern stellte auch gleich sein neues Projekt vor, das ohne Frage frischen Wind in die Szene der bösen Buben wehen wird. LL Cool J bringt im August dieses Jahres sein neues Album heraus, auf dem sich 14 gerappte Kochrezepte befinden werden. Die Tracklist mutet lecker an, finden sich doch Songtitel wie "Ghetto-Turkey à la Hollandaise" oder "I´ve Got Her Witta Halibut" wieder. Den Vogel schießt allerdings die erste Single ab - sie heißt "One Fork in My Knuckle of Pork". Guten Appetit.
.Rasieren ist passé
Frauen haben die Last des Kinderkriegens zu tragen, Männer müssen sich dagegen mindestens dreimal in der Woche rasieren. Am "Problem" der Schwangerschaft arbeitet die Gentechnik, doch die Sache mit dem Rasieren scheint bereits gelöst. Noch in diesem Jahr kommt eine neue Creme auf den Markt, die "Rasura" heißen und dem Mann das lästige Kürzen seines Bartwuchses ersparen soll. Das Wundermittel braucht nur jeden Morgen, gleich nach dem Aufstehen, auf die Stoppeln aufgetragen und nach einer halben Stunde mit warmem Wasser abgewaschen zu werden. Der amerikanische Hersteller weist in der Produktbeschreibung darauf hin, daß es sich nicht um eine gewöhnliche Enthaarungscreme handle, sondern um eine Art chemische Rasur, bei der die Stoppeln zersetzt würden, ohne daß die feine Haut des männlichen Gesichtes dabei Schaden erleide.
. Absehbare Trends
Es gibt Soziologen, die als Streetworker arbeiten und es gibt Soziologen, die Selbsthilfegruppen leiten. Marc Boschwil ist auch Soziologe, aber er beschäftigt sich lieber mit Trends und hat gerade seine Diplomarbeit mit dem Titel "Luhmann in Jeans" fertigstellt. Die größte Leistung des Studenten der Universität Göttingen ist dabei die Konstruktion einer Trenduhr für Modeerscheinungen, mit der man hinreichend genau das Wiederaufflammen bestimmter Stile vorhersagen kann. So sieht er für das Jahr 2006 in der Sommermode ein Crossover-Revival aus Flowerpower- und Clubstyle-Klamotten vorher. Wie der Titel seiner demnächst als Taschenbuch veröffentlichten Abschlußarbeit schon vermuten läßt, bedient er sich der Wellenmetapher aus Niklas Luhmanns Systemtheorie, die besagt, daß sich die Geschichte in ihrer Intensität wie eine Welle fortsetzt.
Mittwoch, 11. Februar 2004, 20:41, von herr denes |
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