Faction: Treppensteigen bald passé, Adressbuchspion, Floskeln-Nummerierung
herr denes, 19:53Uhr
.Kein Treppensteigen mehr!
Wer eine Wohnung im vierten oder fünften Stock eines Hauses ohne Lift hat, dem stehen goldene Zeiten bevor: Anfang nächsten Jahres kommt nämlich der "Kletter-Maxe" auf den Markt, ein teleskopartig ausziehbares Gestänge, das sich an jeder Hauswand befestigen läßt. Mit dem Gerät, das am Balkon oder Fenstersims der hochgelegenen Wohnung befestigt wird, kann man sich bequem nach oben befördern lassen. "Kletter-Maxe" verfügt über einen schwachen Motor, der aber mit Hilfe eines doppelten Seilzugs Gewichte von bis zu 70 kg tragen kann. Bei schwereren Menschen muß jemand am oberen Ende des Gestänges (also in der Wohnung) ein wenig mithelfen. Die Befestigung geht dank einer ausgefeilten Saugtechnik denkbar einfach vonstatten. Momentan wird die Erfindung noch vom Technischen Überprüfungsverein auf ihre Unbedenklichkeit hin getestet. Der Stückpreis soll bei etwa 600,- € liegen; erhältlich wird der "Kletter-Maxe" unter anderem in Fahrradgeschäften sein.
.Mailerwunder?
Nach bisher unbestätigten Berichten eines kanadischen Nachrichtendienstes über neue Trends in der Computerbranche steht ein neues E-Mail-Programm einer kleinen Software-Firma in Edmonton/Kanada kurz vor der Fertigstellung. Das intelligente Tool soll neben den üblichen Aufgaben - wie dem Verfassen, Senden und Empfangen von Mails - auch in der Lage sein, online festzustellen, in welchen fremden Adreßbüchern die Adresse des Benutzers gespeichert ist. Außer dieser in punkto Nutzen noch fragwürdigen Neuerung soll der "MailSpy", der angeblich ab Ende dieses Jahres als Freeware von der Homepage der Software-Firma heruntergeladen werden könne, auch in der Lage sein, gespeicherte Entwürfe anderer Internet-Teilnehmer von Mails an den Benutzer von deren Rechner zu "saugen". Damit wäre der Anwender von "MailSpy" in der Lage, auch Texte, Gedanken und Nachrichten, die (noch) nicht für ihn bestimmt waren, zu lesen. Die Computerexperten der Redaktion halten die Machbarkeit eines solchen Programms allerdings für äußerst unwahrscheinlich. Ein tschechischer Hacker stellte in ein Diskussionsforum zu diesem Programm wiederum die Nachricht, daß es so ein Programm "schon längst" gebe und jeder nur bescheiden begabte Hacker in der Lage sei, so etwas zu programmieren.
. Floskeln nummeriert
Was waren das noch für Zeiten, als sich Liebespaare vor einer mehrwöchigen Trennung stundenlang am Bahnsteig abküßten, zärtliche Botschaften in die Ohrmuscheln flüsterten und dazu druckreife Romantik schwurbelten. Es war jene vergangene Ära, in der sich Geschäftsfreunde minutenlang mit nachlassendem Druck die Hände schüttelten, sodaß man schon aus der Ferne an ihrem ostentativen Kopfnicken erkennen konnte, welche demagogischen Belanglosigkeiten sie austauschten. Vorbei! Wenn es nach der Interessensvereinigung P.R.O.G.R.E.S.S. geht, die aus fünfundzwanzig Vertretern großer Unternehmen sowie der österreichischen Regierung besteht, sind allzulange Verabschiedungen eines der Hauptübel, an denen unsere unproduktive Gesellschaft krankt. Es fehlt Zeit, zum Arbeiten, zum Lernen und zum Schlafen, sagen die Manager - und wollen nun selbst dafür sorgen, daß es wieder mehr entscheidende Minuten für die aus ihrer Sicht wesentlichen Dinge (s. o.) gibt. Verabschiedungen sollen in absehbarer Zeit nicht mehr mit pathetischen Worten und aufwendigen Gesten durchgeführt werden, sondern mit einem neu einzuführenden Floskelcode. "Nummer 6, meine Liebste!" heißt nach diesem Schema "Mach´s gut!" und "Ich sag´ einfach Nummer 3!" bedeutet "See ya!" Nach Schätzungen der Forschungsabteilung von P.R.O.G.R.E.S.S. sollen den Österreichern durch das Floskelalphabet zwei Stunden pro Woche geschenkt werden. Über eine entsprechende rechtliche Umsetzung berät in diesen Tagen der Petitionsausschuß des Parlamentes. Wir meinen: "Eine gutgemeinte Nummer 14!"
Samstag, 14. Februar 2004, 19:53, von herr denes |
|comment