Stadtimaginator 4
herr denes, 13:50Uhr
21.53 Uhr: Im Gebäude des Landesverwaltungsamtes am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf werden Glühbirnen überprüft und ausgewechselt. Die am längsten brennende Glühbirne war 1988 eingesetzt worden. Der aus Thüringen stammende Haustechniker redet mit dem immer noch funktionierenden Leuchtkörper. In diesem Moment streiten sich in der ganzen Stadt insgesamt 158 Paare (auch uneheliche und gleichgeschlechtliche) über mögliche Ausflüge beim Sommerurlaub. In zwei verschiedenen Reisebüros saugen die Schwestern Alma und Katja Ratschuweit den Fussboden. Zwei Halbstarke versuchen in dieser Minute das Lilienthal-Denkmal in Lichterfelde zu beschmieren, weil die Schule, die sie so erfolglos besuchen, den Namen des Pioniers trägt. Am Hackeschen Markt spielt ein Saxophonist bereits seit drei Stunden und wiederholt trotzdem noch nicht sein Repertoire. Ihm hören zwei Berlin-Besucher aus Nordhessen zu, die gerade ihren ersten Urlaub seit vier Jahren verbringen. Er hat eine Software zum Testen der Widerstandsfähigkeit von Kissenfüllungen entwickelt. Sie hat als Kartographin Berlin-Stadtpläne verbessert. Zur gleichen Zeit läuft ein Vater mit seinem achtjährigen Jungen in der Kopernikusstraße in Charlottenburg an Wohnhäusern mit Klinker/ bzw. Backsteinen entlang. Der junge kann Mnemotechniken einsetzen und verfügt über ein photographischen Gedächtnis, weswegen er für „Wetten, dass...?“ angemeldet wurde [zum Erkennen eines beliebigen Westberliner Wohnhauses nur anhand der verwendeten Backsteine].
Samstag, 24. April 2004, 13:50, von herr denes |
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