Mittwoch, 19. Januar 2005
Stadtimaginator
herr denes, 23:11Uhr
Mittwoch, 14.57 Uhr: Computerkurs in einer Betriebsschule in Friedrichshagen. Der Lehrer erklärt, dass man manche Dateien zum Konvertieren einfach umbenennen muss. Die Schüler sind fortan unkonzentriert und rufen: „Sie nannten ihn Umbe.“ Oder: „Umbe, komm her!“
Der Lateinlehrer Klaus-Dieter Fabian erzählt in diesem Moment Freunden von dem Grammatik-Unterricht vergangener Tage. „Lustig von Ast zu Ast hüpfend, sah er die Vögel singen.“ 1986 erklärte er Ambiguiten mit diesem Ausspruch der 5b des Goethe-Gymnasiums. Er rekapituliert weiter: „Dusagichzuihmsagterichichsagwashastesagterwie?“
Die Rentnerin Charlotte V. fragt sich zur gleichen Zeit bei einem Spaziergang durch Neu-Tempelhof, wo die Wespe herkam, die sie am Morgen dieses kalten Januartages gesehen hat. Sie beobachtet beim Nachdenken einen roten Lieferwagen, Mercedes Vito, mit der Aufschrift "Was?".
Der Lateinlehrer Klaus-Dieter Fabian erzählt in diesem Moment Freunden von dem Grammatik-Unterricht vergangener Tage. „Lustig von Ast zu Ast hüpfend, sah er die Vögel singen.“ 1986 erklärte er Ambiguiten mit diesem Ausspruch der 5b des Goethe-Gymnasiums. Er rekapituliert weiter: „Dusagichzuihmsagterichichsagwashastesagterwie?“
Die Rentnerin Charlotte V. fragt sich zur gleichen Zeit bei einem Spaziergang durch Neu-Tempelhof, wo die Wespe herkam, die sie am Morgen dieses kalten Januartages gesehen hat. Sie beobachtet beim Nachdenken einen roten Lieferwagen, Mercedes Vito, mit der Aufschrift "Was?".
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 9. Januar 2005
Stadtimaginator 5
herr denes, 22:04Uhr
Sonderausgabe Weihnachten 2004.
U9. Ein Mann steigt im letzten Moment in den ersten Wagen des Zuges Richtung Rathaus Steglitz ein. Die Türwarner blinken und tönen schon, doch dem Fahrgast gelingt es, seinen linken Fuß zwischen die sich schließenden Türen zu stecken. Mit Kraft drückt er sie auseinander und sagt: „Arschloch, da macht der einfach die Türen zu!“ Als der Fahrgast im Wagen weiter flucht, öffnet sich die Tür des U-Bahn-Fahrers. Er betritt das Großraumabteil und fragt: „Wer ist ein Arschloch? Wenn du nicht mit einem Arschloch fahren willst, dann steig doch aus!“
Zur gleichen Zeit öffnet ein Werbetexter einen Briefumschlag. Er hatte sich bei einer Werbeagentur beworben. Als Betreff gab er im Anschreiben ein Stellenangebot im „Tagesspiegel“ an. Doch die Firma hat die Annonce nicht aufgegeben, sondern der Arbeitssuchende selbst. „XY sucht einen Klaas D. mit mehrjähriger Erfahrung, Sicherheit in allen gängigen Computer-Plattformen und mit der nötigen Wettkampfhärte.“ Klaas bekommt den Job.
Vater und Tochter beim Fleischer, sie unterhalten sich über Alternativen beim Festessen. Vater: „Was hältst du von Gänsebraten?“ Tochter: „Gans ist doch fettig wie Sau!“
Einen Tag später, am 25.12. bleibt um 12.00 Uhr ein bärtiger Mann auf der Handjerystraße in Berlin-Friedenau stehen, faltet die Hände, schließt die Augen, legt den Kopf in den Nacken und atmet tief durch. Nach 3 1/2 Minuten geht er weiter.
Wieder bei der U9, Walther-Schreiber Platz: Ruft die Punkerin: „Hab grad 15 Euro von einer Person bekommen, Hammer! Isch glaubs nisch!“
Ruft ihr Komplize: „Schlampe!“
U9. Ein Mann steigt im letzten Moment in den ersten Wagen des Zuges Richtung Rathaus Steglitz ein. Die Türwarner blinken und tönen schon, doch dem Fahrgast gelingt es, seinen linken Fuß zwischen die sich schließenden Türen zu stecken. Mit Kraft drückt er sie auseinander und sagt: „Arschloch, da macht der einfach die Türen zu!“ Als der Fahrgast im Wagen weiter flucht, öffnet sich die Tür des U-Bahn-Fahrers. Er betritt das Großraumabteil und fragt: „Wer ist ein Arschloch? Wenn du nicht mit einem Arschloch fahren willst, dann steig doch aus!“
Zur gleichen Zeit öffnet ein Werbetexter einen Briefumschlag. Er hatte sich bei einer Werbeagentur beworben. Als Betreff gab er im Anschreiben ein Stellenangebot im „Tagesspiegel“ an. Doch die Firma hat die Annonce nicht aufgegeben, sondern der Arbeitssuchende selbst. „XY sucht einen Klaas D. mit mehrjähriger Erfahrung, Sicherheit in allen gängigen Computer-Plattformen und mit der nötigen Wettkampfhärte.“ Klaas bekommt den Job.
Vater und Tochter beim Fleischer, sie unterhalten sich über Alternativen beim Festessen. Vater: „Was hältst du von Gänsebraten?“ Tochter: „Gans ist doch fettig wie Sau!“
Einen Tag später, am 25.12. bleibt um 12.00 Uhr ein bärtiger Mann auf der Handjerystraße in Berlin-Friedenau stehen, faltet die Hände, schließt die Augen, legt den Kopf in den Nacken und atmet tief durch. Nach 3 1/2 Minuten geht er weiter.
Wieder bei der U9, Walther-Schreiber Platz: Ruft die Punkerin: „Hab grad 15 Euro von einer Person bekommen, Hammer! Isch glaubs nisch!“
Ruft ihr Komplize: „Schlampe!“
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 24. April 2004
Stadtimaginator 4
herr denes, 13:50Uhr
21.53 Uhr: Im Gebäude des Landesverwaltungsamtes am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf werden Glühbirnen überprüft und ausgewechselt. Die am längsten brennende Glühbirne war 1988 eingesetzt worden. Der aus Thüringen stammende Haustechniker redet mit dem immer noch funktionierenden Leuchtkörper. In diesem Moment streiten sich in der ganzen Stadt insgesamt 158 Paare (auch uneheliche und gleichgeschlechtliche) über mögliche Ausflüge beim Sommerurlaub. In zwei verschiedenen Reisebüros saugen die Schwestern Alma und Katja Ratschuweit den Fussboden. Zwei Halbstarke versuchen in dieser Minute das Lilienthal-Denkmal in Lichterfelde zu beschmieren, weil die Schule, die sie so erfolglos besuchen, den Namen des Pioniers trägt. Am Hackeschen Markt spielt ein Saxophonist bereits seit drei Stunden und wiederholt trotzdem noch nicht sein Repertoire. Ihm hören zwei Berlin-Besucher aus Nordhessen zu, die gerade ihren ersten Urlaub seit vier Jahren verbringen. Er hat eine Software zum Testen der Widerstandsfähigkeit von Kissenfüllungen entwickelt. Sie hat als Kartographin Berlin-Stadtpläne verbessert. Zur gleichen Zeit läuft ein Vater mit seinem achtjährigen Jungen in der Kopernikusstraße in Charlottenburg an Wohnhäusern mit Klinker/ bzw. Backsteinen entlang. Der junge kann Mnemotechniken einsetzen und verfügt über ein photographischen Gedächtnis, weswegen er für „Wetten, dass...?“ angemeldet wurde [zum Erkennen eines beliebigen Westberliner Wohnhauses nur anhand der verwendeten Backsteine].
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 21. April 2004
Stadtimaginator 3
herr denes, 22:09Uhr
14.07 Uhr: Sechs Jugendliche trinken „Kraft Malz“ auf einer Tischtennisplatte aus Stein. Vier von ihnen tragen Lederjacken mit dem Schriftzug „Cordon“ auf dem Rücken, einer trägt ein Sweatshirt mit „Picaldi“ auf der Brust, einer trägt ein Fußballtrikot einer Mannschaft aus der Koreanischen Liga. In der Kfz-Werkstatt des Vaters des Jungen mit dem „Picaldi“-Sweatshirt hängt der Auszubildende, der sich seit diesem Morgen endlich integriert fühlt ein Poster von Jeanette Biedermann auf, auf dem sie sich auf einer Kühlerhaube räkelt. Derweil geht ein Mann mit einer dunkelblauen Melone auf dem Kopf pfeifend an zwei Botschaften in der Matterhornstraße in Schlachtensee vorbei. Eine Musikstudentin sagt im nahgelegenen Studentenwohnheim ihrem langjährigem Partner in dieser Minute wörtlich, dass er seine „Mundpflegeaktivitäten intensivieren“ sollte. Währenddessen sitzt eine Frau in einem Bauarbeiterimbiss in Berlin-Mitte und versucht ein Kreuzworträtsel zu lösen, bei dem es eine Kreuzfahrt auf der „AIDA“ zu gewinnen gibt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 18. April 2004
Stadtimaginator 2
herr denes, 16:00Uhr
16.43 Uhr: Am U-Bahnhof Lipschitzallee betätigt eine ältere Dame den roten Anrufknopf der Infosäule am nördlichen Ausgang und möchte melden, dass sie wenige Stunden zuvor ihre Handtasche bei einer mittelmäßigen Imbissbude vergessen hat. Dort hätte man die Tasche gefunden und versprochen, man werde sie ihr zuschicken. Die Dame sagt an der Infosäule, dass sie dies nur melden wolle, weil sie einstweilen ohne gültigen Fahrausweis unterwegs sein werde. In dieser Minute wechselt ein 36jähriger Finanzberater an seinem freien Tag den Hinterreifen seines Rennrades auf. Er trägt ein Trikot des holländischen Rennstalls PDM und wird von einer Passantin zu Doping gefragt. Auf einer Bank im Wilmersdorfer Preußenpark liest derweil ein Herr mit einem ungeduldigen Yorckshire-Terrier in einer Illustrierten, dass Gobelins nach ihrem Erfinder benannt sind und ärgert sich darüber, dass ihm kein Photo und kein Erklärtext verdeutlichen, was das überhaupt ist.
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 12. April 2004
Stadtimaginator
herr denes, 12:09Uhr
12 UHR 39, alleine in Lankwitz haben in diesem Moment 61 Menschen Migräne. Ein Lastwagen hält an einer Ampel in Charlottenburg, er transportiert 450 Küken. Der Malermeister Kai-Uwe Mattusch kriegt einen Telefonanruf von seiner Verlobten. Sie hat soeben erfahren, dass sie schwanger ist. Im Landkreis Märkisch-Oderland setzen leichte, kurze Regenschauer ein, obwohl der Mann im Radio den Tag als „höchstens leicht bewölkt“ beschrieben hat. Das Immobilienmaklerehepaar Evelyn und Tristan Fanz muss deshalb sein Picknick abbrechen. Evelyn hatte dafür eigens beim italienischen Feinkostladen in Friedenau Serrano-Schinken, Kapern, die ihr Mann so liebt, und Trüffelpaste besorgt. In dem gleichen Laden fragt gerade eine Kundin, die ihren Kinderwagen in das Geschäft geschoben hat, nach einer Probier-Scheibe von der Regina-Mortadella.
... link (0 Kommentare) ... comment