Am vergangenen Wochenende ist Radprofi Ivan Basso beim schweren Eintages-Rennen Milano-Torino in die Wettkampf-Saison gestartet. Ein 19.Platz mit 47 Sekunden auf die fünfköpfige Sptzengruppe ist ein hervorragender Formbeleg. Mit den Besten konnte Basso lange mithalten, bei der entscheidenden Attacke von Talent Emanuele Sella und Danilo di Luca nicht kontern.

Basso hatte zuletzt weniger trainiert, weil seine Mutter vor einigen Wochen an Krebs gestorben ist. In dieser Woche wird der CSC-Fahrer beim Etappen-Rennen Tirreno-Adriatico an den Start gehen.

Ivan Basso hat es geschafft. Das vorentscheidende Zeitfahren gewinnt erneut Lance Armstrong vor Jan Ullrich. Doch Ivan Basso's eigene Leistung ist stark genug, um einen Podiumsplatz zu erringen.


[Das Video vpn TV France zu Basso im EZF.]

Andreas Klöden verdrängt ihn zwar vom zweiten Platz, "Ulle" schafft es nicht mehr. Basso hat sich den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere hart erarbeitet, vor allem durch die starke Leistung auf den beiden Pyrenäenetappen.

Aber auch seine Leistung im Kampf gegen die Uhr war heute nach und in Besancon ausgezeichnet. Vielleicht auch ein Ergebnis der Windkanaltests, die Basso Anfang des Jahres im MIT (Massachusetts Institue of Technologies) durchgeführt hat.



Basso nach dem Einzelzeitfahren und in der Gewissheit, [morgen] in Paris auf dem Podium zu stehen:

24/07/2004 - Ich bin nicht enttäuscht, ich habe vorher gesagt, dass es nicht einmal ein Drama wäre, wenn Ullrich mich noch vom dritten Platz verdrängt hätte. Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe, ich habe alles gezeigt, was ich zu bieten habe. Ich habe eine wichtige Etappe gewonnen und danach meine Leistungen auf hohem Niveau bestätigt. Ich konnte Antworten liefern - wieder und wieder. Wir werden noch lange über diese "französische Abenteuer" reden. Morgen erwartet mich Paris und ich freue mich nach zwei großen Rivalen und Freunden (Armstrong und Klöden - Anm. FaktenFiktion) das Podium besteigen zu dürfen.

Quelle: Ivan Basso's Homepage

Die wichtigsten Etappen der Tour de France 2004 sind vorüber. Das Peloton (seine Reste) hat das Hochgebirge gemeistert. Ivan Basso liegt immer noch auf dem zweiten Rang im Gesamtklassement. Aber: Andreas Klöden liegt nur eine Minute hinter ihm - ein Abstand der im langen Einzelzeitfahren am vorletzten Tag der Tour schmelzen könnte. Auch Jan Ullrich hat noch Chancen auf einen Podiumsplatz - die Folge wäre: Basso nur Vierter. Doch der Mann aus der Lombardei hat sich in dieser Disziplin verbessert, wird um jede Sekunde kämpfen.

Audio von Basso nach der 17.Etappe

So beschreibt Ivan Basso seine bisherige Leistung:
Quelle: Basso's Homepage

Basso: "Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Leistung. Drei Viertel der Tour habe ich mit Lance mitgehalten, ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Gestern war er einfach der Stärkste, heute hat sein Begleiter (Landis) den Rhythmus so hoch gehalten, dass niemand davon fahren konnte.
Armstrong lobt mich. Er hat viel Achtung von mir und offensichtlich mag er mich. Sicher habe ich noch viele Jahre harten Trainings vor mir, aber früher oder später gewinne ich einmal die Tour.
Ich werde übrigens bei CSC bleiben, auch wenn die Gerüchte auf dem Transfermarkt anders lauten."

Eine gleichmütige Welt ist offenbar der Radsportzirkus. Da ist Ivan Basso der einzige Fahrer, den Tour-Dominator Lance Armstrong auf keiner Bergetappe abhängen konnte und trotzdem vergönnen ihm einige, vor allem deutsche Berichterstatter seinen zweiten Platz. Was ist mit den beiden Pyrenäen-Etappen, als Klöden, Ullrich und Co. hinter den beiden besten Bergfahrern dieser Tour zurückblieben?



Anscheinend vergessen - nach dem Bergzeitfahren nach L'Alpe d'Huez. Armstrong siegt, Ullrich wird nach toller Leistung Zweiter, Basso nur Achter.
Das Video von Basso beim Bergzeitfahren nach L'Alpe d'Huez (real media/TV France)



Und heute? Ist Basso Vierter geworden. Hat wieder mit den Besten mitgehalten und sogar einen Angriff gewagt. Am Ende verliert er Boden auf Ullrich und Klöden, weil diese um den Sieg sprinten. Sekunden, die Basso vielleicht den hoch verdienten Podiumsplatz in Paris kosten könnten.
Am Samstag, nach dem Zeitfahren, wissen wir es.

Da mein Besucherdetektor immer mehr Radsportlaien und Verehrerinnen auf den Basso-Radar zugreifen sieht, will ich hiermit die erste deutschesprachige Übersetzung seiner Selbstbeschreibung gegenüber seinem Fanclub veröffentlichen.

Quelle ist die Homepage von Basso.



Chi sono, in pillole
Ich wurde in Gallarate (nahe Varese) am 26. Novembre 1977 geboren. Ich lebe in Cassano Magnago. Hier habe ich auch bis zum 4. Oberschuljahr das Fachinstitut für Geometer (Gebäude- und Landvermesser) besucht.

Ich bin ein einfacher Mensch, der es genießt, die knappe Freizeit mit Freunden zu verbringen. Außerdem bin ich ein Stubenhocker, wenn meine Frau Micaela und meine Tochter Domitilla zu Hause ist. Wir haben am 28. Januear 2001 geheiratet.

Micaela ist auch für mein leben als Sportler wichtig: Sie hilft mir, immer das Beste zu geben , mich nicht in schwierigen aufzugeben. Und sie vermittelt mir das richtige Maß an Euphorie in Glücksmomenten.


Was euch interessieren könnte:
Auto: BMW X5
Lieblingssport: Fußball, Basketball, Rennfahren
Lieblingsverein: AC Milan.
Champion: Miguel Indurain.
Lieblingsband: Mango
Lieblingsessen: Pizza
Traumurlaub: An einem abgeschotteten, ruhigen Ort mit Micaela und der kleinen Domitilla
Lieblingslektüre: Zeitschriften e Sportmagazine.

Italienisches Original: http://www.ivanbasso.it/La-mia-vita/

Zweiter Ruhetag bei der Tour de France, sechs Etappen noch bis Paris. Zeit für einen Rückblick. Ivan Basso, seit 2001 der Lieblingsfahrer von herrn denes, ist in aller Munde. "Der neue Patron", "Der letzte Herausforderer", "Die Entdeckung der Tour". Schön für Ivan, diese Anerkennung, auch wenn er schon seit 2002 zur Weltspitze der Rundfahrer gehört. Eine Auswahl der vielzähligen Beiträge zu "Basso-bis-jetzt" gibt es nachfolgend:

Wiedergeburt der Radsport-Zukunft schreibt Marco Mader bei sport1.de.

Beim tdfblog gibt es endlich auch ein eigenes Topic "ivan_basso". Und zitiert Basso via Reuters von der Pressekonferenz am (heutigen) Ruhetag:

""I've never been as strong in my life and if there's just one chance of winning I'll take it but I won't attack just to gain 10 or 15 seconds," Basso told reporters at a news conference on Monday. "I won't attack just to tease Armstrong. If I attack it'll be to try and land the knockout blow, to win the Tour."

Die Wandlung des Ivan Basso titelt sportal.de. Und beschreibt einmal mehr die Motivationstechniken des Teamchefs Bjarne Riis:

"Erneut ist es dem Tour-Sieger von 1996 und ehemaligem Teamgefährten von Ullrich gelungen, einen Rohdiamanten zu veredeln. Seine ungewöhnlichen und innovativen Methoden haben ihm den Ruf des Perfektionisten eingetragen. Vor allem das Motivationstraining von Riis ist berüchtigt: Noch heute denkt Basso mit zwiespältigen Gefühlen an jene Nacht im Dezember zurück. Drei Kilometer musste der Nichtschwimmer zusammen mit sieben Teamgefährten zurück zur Küste von Lanzarote schwimmen, einzige Hilfe war ein kleines Surfbrett."

Nur einer von vielen, durchaus nicht alltäglichen Lobartikeln über Basso in der sonst kritischen italienischen Presse: Basso: orizzonti di gloria aus der Gazzetta dello Sport. Bei einer Umfrage unter ihren Lesern ermittelte die rosafarbene Tageszeitung außerdem 55 %, die Basso mehr verehren als den Giro-Gewinner Damiano Cunego.

Über Mutter Nives und Schwester Elisa wurde nun schon geredet. Doch was ist mit Ivan Basso's Vater? Er heißt Franco Basso und ist Metzger. Er hat einen kleinen Laden im Städtchen Cassano Magnago, nahe Varese.
Franco Basso, ein großer Fan von Francesco Moser, setzte Sohn Ivan schon als siebenjährigen aufs Rennrad. Und ist bis heute sein größter "Tifo".

Etwas Boulevard im Radar...

Quelle: UCI

Die blondierte Frau in der Mitte ist Elisa Basso (22), die Schwester von Ivan. Sie ist eine der Miss Mondiali 2004. Das sind die Damen, die bei der Straßen-Weltmeisterschaft der Radprofis im Herbst in Verona den Sieger küssen dürfen.

Signorina Basso: Chiedo scusa per la pubblicazione occasionale della vostra foto. Qui soltanto il link ai mondiali:
http://www.mondiali2004.com

Nach seinem Etappensieg am Freitag in La Mongie bei der ersten Hochgebirgsetappe hat Ivan Basso heute seinem Begleiter Lance Armstrong den Sieg überlassen. Die beiden markieren in diesen Tagen die zweiköpfige Weltklasse der Profi-Radsportler. Und das entzückt inzwischen sogar die Basso-kritische amerikanische Sportpresse:

Quelle: Gazzetta dello Sport.
"Armstrong e Basso, Padroni dello Tour"

Basso (letztes Jahr Tour-Siebter, 2002 als Elfter Gewinner der Nachwuchswertung) zeigt, dass es durchaus möglich ist, mit "Commander" Lance mitzuhalten. Seine gut eine Minute Rückstand hat er sich bei den beiden Zeitfahretappen (Prolog und Mannschaftszeitfahren) eingehandelt. Er hat nun beste Chancen auf einen Podiumsplatz. Nun heißt es: Die Gunst der Stunde nutzen, Armstrong angreifen und die Tour gewinnen.

Sie lächeln?

Meine Freunde haben mich vor einem halben Jahr auch belächelt, als ich einen Top-3-Platz für Ivan Basso prognostiziert habe.

Der aufmerksame FaktenFiktion-Leser konnte es im "Basso-Radar" verfolgen. Der Norditaliener hatte einen unspektakulären Auftakt in die Tour de France 2004. Vom Prolog an war der Fixpunkt, an dem relevante Zeitabstände festgemacht wurden, Lance Armstrong. Durch Wind, Regen, Kopfsteinpflaster, Mannschaftszeitfahren und Stürze haben die Männer vom Team CSC ihren Kapitän, Ivan Basso, gebracht: Sechsundsiebzig Sekunden Rückstand auf den Amerikaner hat Basso in die Pyrenäen gebracht.

Quelle: Offizielle Seite der A.S.O.

Gestern hat er zum ersten Mal aufgeholt, 8 Sekunden auf Armstrong und noch mehr auf den Rest des Pelotons. Basso hat die erste schwere Bergetappe gewonnen! Es ist sein größter Erfolg als Radprofi. Aus "Basso, dieser talentierte Norditaliener, der immer gut mithält im Hochgebirge" wird "Der Tour de France-Etappensieger von 2004, Ivan Basso, sie wissen doch, der am Tourmalet gewonnen hat!"

Die Reaktionen:

Quelle: Team CSC
"It was difficult for a lot of riders, but I had good legs and I just seized my chance," said Basso.
(...)

"I felt very good, and in any case I had to do well today because of all the good work my team had done for me," Basso said. "For me it was a fantastic day, the team protected me so well for 10 days. Bjarne doesn't put pressure on me and tells me just to keep calm and feel the race. Bjarne likes to decide in the race what we'll do."
(...)

"We sent Carlos up the road to try to win the stage and told Ivan to stay with Armstrong. If Carlos was caught, then Ivan could go with Lance to win the stage," said Team CSC manager Bjarne Riis. "We're very happy with the victory. It's the best victory for this team so far in the Tour because of the circumstances."

"This opens new horizons for the team. Now we can seriously think about finishing on the podium," Riis said. "We've been very patient with Ivan. We've been working with him and he's responded well to the training program and he's such a hard worker."

Interview (realVideo) mit Ivan

Quelle: Gazzetta dello Sport

Basso fliegt am höchsten schreibt die rosane Gazzetta dello Sport.
Und berichtet unter anderem, dass Ivan den Sieg seiner an Krebs erkrankten Mutter Nives Basso gewidmet hat, die derzeit die Leistungen ihres Sohnes auf einem Krankenhausfernseher sieht. Buona salute!

Audio-Datei vom Interview, auch bei der Gazzetta.